Ich hatte bislang nur Erfahrung mit meiner Alu-Bialetti und bin immer noch ganz geplättet - auch so kann man also Espressokocher machen. Ich habe mir vorher im Kaufhaus diverse Bialettis, die WMF Kult und die Cilio angesehen, die Cilio war am überzeugendsten. Die Edelstahl-Bialettis sind allesamt Leichtgewichte aus dünnem Metall, das beim Öffnen und Schließen schneidet, entweder schließen die Deckel nicht ordentlich oder sie lassen sich nicht gut verschrauben, die Böden sind entweder nicht plan oder innen beschichtet, die Plastikgriffe wirken billig und sind offenbar auch nicht besonders stabil - für diese Qualität sind sie überteuert. Die WMF und Cilio sind deutlich edler in Design, Material und Verarbeitung.Der Cilio-Kocher ist massiv und stabil, der Boden plan und dick, die Cilio besteht ganz aus Edelmetall ohne jede Beschichtung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je kaputt gehen könnte. Der Deckel ist doppelt verarbeitet und wird auch auf dem Herd nicht heiß. Man kann ihn jederzeit anfassen und öffnen, ebenso wenig verbrennt man sich am Griff (da war ich anfangs skeptisch). Das einzige, was heiß wird, ist das Deckelscharnier, wenn man wie ich auf die wenig brillante Idee kommt, den Daumen beim Ausgießen darauf zu parken, ist das mit einem gewissen Schmerz verbunden, allerdings zieht man sich auch dabei keine Verbrennungen zu.Optisch ist sie ein Traum, sie sieht so gut aus, daß sie auch mit auf den Tisch darf. Keine Fingerabdrücke sind sichtbar, nach vierwöchiger Benutzung sieht sie aus wie am ersten Tag - ohne Verfärbungen (ich nutze sie auf einem Ceranherd). Das Beste: Im Gegensatz zu meiner alten Bialetti sieht sie auch innen immer sauber und appetitlich aus, selbst im ungespülten Zustand. Sie lässt sich leicht verschließen und wieder öffnen und ist trotzdem absolut dicht (das kennt man von Bialetti nicht). Sie arbeitet schnell und so, wie es sein soll: der Kaffeesatz wird zu einer trockenen und dichten Masse fest nach oben gepresst, im Unterteil bleibt nur ein kleines bißchen Restwasser zurück (auch das kenne ich von meiner Bialetti nicht, da schwamm feuchter Kaffeesatz im Sieb und im Unterteil blieb recht viel Kaffee! zurück). Während des Kochvorgangs spritzt selbst ei offenem Deckel aus der Cilio kein Kaffee heraus, man kann zwischendurch gefahrlos nachsehen. Der Ausgießer ist so gut gestaltet, dass man den Kaffee direkt in den Milchschaum gießen kann und einen ansehlichen Latte Macchiato bekommt - ohne den Löffeltrick. Der Kaffee wird mit der Cilio stärker als mit meiner alten Bialetti. Gleiche Menge Wasser und Kaffee schmecken bei Cilio anders als bei Bialetti, man muss ein wenig experimentieren, bis man die richtige Kaffeemenge gefunden hat. bei der 6-Tassen-Cilio reicht die Kaffeemenge für zwei große (350 ml) Gläser Latte Macchiato.Sie ist absolut pflegeleicht in der Reinigung, einzig beim Oberteil enden die Ränder unten in einem dünnen Spalt, der sich nur mit Wasser ausspülen lässt und nicht abgetrocknet werden kann. Zwar kann man sie laut Anleitung in der Spülmaschine reinigen, davon würde ich allerdings abraten. Ich hatte sie einmal bei 70° in der Spülmaschine gewaschen und sie kam angelaufen heraus. Mit einem Mikrofasertuch und einem Schmutzradierer habe ich die Verfärbungen aber wieder abbekommen. Meist spüle ich sie nur mit Wasser aus, gelegentlich wasche ich sie mit einem Schwamm mit Spüli.Zum Lieferumfang gehört ein Reduziersieb, mit dem man auch kleinere Mengen Kaffee zubereiten kann und ein zweiter Dichtungsring, diese sind aus Silikon und nicht aus Gummi. Außerdem gibt Cilio eine fünfjährige Garantie.Ich kann den Kauf nur empfehlen, qualitativ liegen zwischen der Cilio und einer Bialetti Welten. Preislich sind die Unterschiede (zumindest bei Amazon) gar nicht so groß. Wenn man dann noch die Lebensdauer einrechnet (die Cilio muß man nicht nach kurzer Zeit entsorgen, weil sie unappetitlich wird oder nicht mehr funktioniert), ist sie unter dem Strich günstiger.Nachtrag nach 7 Jahen täglicher Benutzung: Die Maschine funktioniert wie am ersten Tag und sieht immer nocht wunderschön aus.